1. Preis EU-weiter Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren
Marktgemeinde Götzis / VOGEWOSI Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft mbH
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Städtebau / Architektur
Kirche, Schule und das Sozialzentrum Götzis bilden stadträumlich einen neuen Platz, einen Park der Generationen. Die Umrisse des dreigeschossigen Sozialzentrums selbst definieren und ergänzen das bestehende Fusswegenetz vom ”Dorf” bis zum Marktplatz bei der Kirche.
Zwei tief ins Gebäude reichende Öffnungen prägen die Struktur des ”Hauses der Generationen”. Sie markieren kleine Plätze und Eingänge, die eine lässt von Südwesten den durchgrünten neuen Park ins Innere des Gebäudes drängen, die andere gibt nach Nordwesten die Besonnung auf den Bestand frei.
Architektur / Funktion / Konstruktion
Im Erdgeschoss befinden sich die Räume des Arztes im Nordwesten, gegenüber der Kapelle des bestehenden Gebäudes. Die Kindergruppenräume sowie die Räume für die Jugend reihen sich um den parkseitigen Gebäudeeinschnitt. Der Stützpunkt Krankenpflegeverein (MOHI) bildet eine eigene, leicht ereichbare Einheit im Osten. Alle Funktionsgruppen im Erdgeschoss sind über ein gemeinsames Foyer miteinander verbunden. Dieses Foyer kann auch als Zugang zu den neuen Pflege stationen in den beiden Obergeschossen mitgenutzt werden.
Der Entwurf für die Pflegestationen folgt im wesentlichen dem Wunsch des Dementen nach Licht, Orientierbarkeit und Abwechslung. Im ersten und zweiten Obergeschoss liegen die neuen Zimmer im Osten und im Süden. Diese L – förmigen Flügel umarmen die öffenlichen Bereiche jeder Station.
Über die ins Gebäude reichende Öffnungen wird der private Charakter der Zimmer, trotz Blickkontakt zum zentralen inneren Aufenthaltsbereich und zum Pflegestützpunkt erreicht. Diese Stützpunkte sind über eine Brücke mit den neu zu errichtenden Stützpunkten im Bestand verbunden. Der über zwei Geschosse offene Garten und die teilweise überdachten Terrassen im Südwesten gleichen einem grossen ”Blumenfenster” und geben den Blick frei auf den Park und die Kirche. Der bewegliche Sonnenschutz im zweiten Obergeschoss sorgt für die nötige Kühlung im Sommer und eine angenehme Belichtung im Winter.
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Die äussere Hülle wird von der rostroten Farbe des Sichtbetons und von der Struktur der vorgefertigten Holzpaneelelemente geprägt. Im Inneren dominieren warme, haptische Materialen.
Die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarageerfolgt parallel zur Schulgasse im Bereich der Schule. Im Untergeschoss befinden sich 41 Pkw - Einstellplätze, Haustechnik- und Lagerräume.
Durch den Einsatz einer bedarfgeregelten Lüftung im Zusammenhang mit der kompakten Gebäudeform und dem effizenten Einatz von Primärenergien ist mit einem niedrigen Gesamtenergiebedarf im Betrieb zu rechnen.
... aus dem Jurybericht
"... Das Konzept des Gebäudes sieht einen kompakten Solitärbaukörper vor, welcher durch gezielte Einschnitte massstäblich sensibel auf den umgebenden Dorf- und Landschaftsraum reagiert. Dorfkirche, Volksschule und das neue Sozialzentrum bilden ein räumliches Ensemble dem ein öffentlicher Freiraum vorgelagert ist.Die Situierung des Gebäudes am Grundstück schafft Distanz zu den Nachbargebäuden und definiert qualitativ hochwertige Aussenräume.
Die innenräumliche Organisation überzeugt funktionell, erzeugt attraktive und gut nutzbare Kommunikationsbereiche, ermöglicht vielfältige Blickbeziehungen und ist von hoher räumlicher Qualität. Besonders überzeugt der 2-geschossige Garten und Terrassenbereich im Westen mit Blickbezug zum Park, zur Dorfkirche und in Richtung Norden. Insgesamt hat das Projekt das Potential die unterschiedlichen Ansprüche von verschiedenen Generationen konfliktfrei zu befriedigen und einen Ort der Kommunikation und Begegnung zu werden. Die architektonische Sprache ist einfach und äusserst kultiviert.
Dem Auslober wird empfohlen die vorgeschlagene Aussen -+ Grünraumgestaltung bis zur Kirche in die Planung miteinzubeziehen. ..."