1. Preis geladener Wettbewerb
Amt der Landeshauptstadt Bregenz
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Ein Ort definiert sich durch seine städtebauliche Beschaffenheit selbst und kann sich daher nur nach innen verfestigen. Die ortsbauliche Disposition des neuen Kindergartens St. Gebhard - eingebettet in ein kommunales Ortsteilzentrum - bildet im Einklang mit der Umgebung eine Analogie zum Bestand. Der Stadtplan, der Schwarzplan, letztlich die ortsräumlichen Bezüge bleiben unberührt. Ebenso unverändert reihen sich Pfarrsaalgebäude, Kirche, Turnhalle und Kindergarten um einen wohl proportionierten Hof, einen geschützten Natur- und Spielgarten für die Kinder, der gut vernetzt an die öffentlichen Räume angebunden ist.
Kirchen- und Pfarrsaaleingang befinden sich ebenso auf dem der Holzackergasse vorgelagerten Platz wie der Zugang des Kindergartens. Das Neugebäude nimmt unbefangen und mit Respekt den architektonischen Ausdruck des Pfarrsaales auf. Mit dem Heranrücken an die Bestandskante im ersten Obergeschoß wird dem Kindergarten und seinem Vorplatz innerhalb dieses markanten städtebaulichen Gefüges ein quartiersräumlicher Kontext hinzugefügt ohne die bestehende Systemik zu konterkarieren.
Ausdruck dieser Aneignung ist auch der nach Außen zum Vorplatz orientierte Bewegungsraum, der mit dem Foyer und dem Multifunktionsraum im Erdgeschoss sowie einer räumlichen Überhöhung sich einladend dem Vorbereich des Horts öffnet. Während sich die beiden leicht angehobenen Gruppencluster im Erdgeschoss über Lufträume mit den oberen vier verbinden öffnen sich die Verwaltung und die Garderoben dem Siedlungsraum.
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Die inneren Sichtbeziehungen gehen fließend in die äußeren mit eindringlichem Blick auf die Kirche St. Gebhard über. Eine Nische im Obergeschoss fängt das Geschehen auf dem Vorplatz ein. In seiner gesamten Materialwahl folgt der neue Kindergarten den Gestaltungsprinzipien des Campus Schendlingen - Sichtbeton und Holz dominieren - Kindergarten, Pfarrgebäude und Schule sollen als eine gestalterische Einheit die bauliche Geschichte interpretieren um ein erlebbares Zentrum von hoher Identifikation zu schaffen.
aus dem Jurybericht
"... Das Projekt geht respektvoll und feinfühlig auf die Bedingungen des Ortes ein: der geschützte Gartenhof bleibt erhalten, das eingeschossige Pfarrsaalgebäude erhält eine angemessene Erweiterung. Der neue Kindergarten zeigt sich zur Holzackergasse als schwebender Aufsatz. Ein über das Geviert hinausragendes Vordach bildet den klar definierten neuen Zugang zum Kindergarten. Die Feinfühligkeit der Baukörpergestaltung setzt sich in der Innenraumgestaltung des Kindergartens fort. Die Einheiten mit Gruppenraum, Ausweichraum, Loggia und Nebenräume sind funktional einwandfrei, die Proportion der Räume gut gewählt. Die Lufträume als Lichtspender für die internen Wege schaffen zusätzlich vertikale Verbindungen zwischen den Geschoßen und vor allem Raumerlebnisse mit überraschenden Dimensionen. Aufgrund der herausragenden Qualitäten wird vom Preisgericht das Projekt einstimmig mit dem ersten Rang ausgezeichnet und zur Ausführung empfohlen. ..."