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Komfortwohnanlage in Passivhausqualität St. Gallenkirch

2012

Wohnbau

6791 St. Gallenkirch, AT

1. Preis geladener Wettbewerb

Alpenländische Gemeinnützige WohnbauGmbH

      • Zur Lage und den Ressourcen

        Das Land Vorarlberg bekennt sich über die Wohnbauförderung seit 2005 zu einer energieeffizienten Baukultur, besonders im integrativen Wohnbau. Dies beinhaltet auch ein qualitätsvolles und ressourcenschonendes Bauen, bei dem Ökonomie und Ökologie, Soziales und Kultur im Einklang stehen. Für die neue Wohnanlage im Zentrum von St.Gallenkirch werden diese Gedanken aus der ortsüblichen Volumetrie der Solitäre am Hang abgeleitet und auf das neue Gebäude angewendet. Ein klarer Baukörper wird bewusst an die Widmungsgrenze gesetzt und zur vorgefundenen Hangkante gedreht. Dadurch entstehen mit den umgebenden Gebäuden und Geländekanten naturnahe, gefasste Außenräume mit starken orträumlichen Bezügen wie zur Kirche als auch zur fernen Silvretta oder der Gweilgruppe.

        Zur Sache und zum Licht

        Im Montafon wurden die Siedlungen oft in der nähe der Talsohle zugunsten der höher gelegenen und besser besonnten Böden am Berg gebaut. Dieser bäuerlichen Wertschöpfung steht die Minderung von Tageslicht der Senke gegenüber. Das neue Wohngebäude steht an der talseitig tiefsten Siedlungsgrenze. Eine ressourcenschonende Strategie und Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit erlauben hier neue Wege um das verloren gegangene Licht wieder einzufangen. So verfügt beinahe jede Wohnung - außer den Geschoßobersten - über einen zirka acht Quadratmeter großen Luftraum über zwei Geschosse. Natur und Licht dringen über diese Öffnungen tief ins Innere und sie lassen die Blicke nach Draußen in der Ferne verweilen.

        Zum Wohnen und zum Tetris

        Die Räume der Wohnungen überlagern und schichten sich über die Geschosse ineinander um einen zentralen ”Versorgungskern”.

      • Diese hohe Flexibilität der Grundrisse ergibt sich aus dem modularen Entwicklungskonzept. Keine Wohnung gleicht der anderen und bei Bedarf kann die eine der anderen ein Zimmer ”leihen”. Es gleicht einem Tetris mit vielen Lösungsmöglichkeiten. Die konzeptionelle Einfachheit stülpt sich gleichsam von innen nach außen. Um die zentrale Erschließungszone aus Stahlbeton liegen die energetischen Versorgungsstränge sowie die Nassräume. Zwischen dieser Zone und der Außenhaut in einer Multiboxkonstruktion liegt jener anpassungsfähige Bereich der Varianz an Stelle von Addition zulässt - sogar in der dritten Dimension. Die Überlegungen zum Inneren sind auch in der Fassade lesbar. Die raumhohen, vorgefertigten Riftbrettelemente bilden den Rahmen für die tiefer liegendene  Multibox und geben dem Gebäude eine angenehme Tektonik. Ein einziger Fenstertyp wird entsprechend dem inneren Gefüge jeweils hinzugefügt. Durch die Konzentration der Pkw Stellplätze und der Tiefgarageneinfahrt im Norden des Grundstücks steht das neue Gebäude im Süden völlig frei am Wiesengrund, am Übergang zu den Tallandschaften der Ill. Diese Situation sowie die hohe Privatheit und Individualität der Grundrisse umschreiben das Wohnen in einem ”gestapelten” Reihenhaus.

        aus dem Jurybericht

        "... Die zwei winkelförmig angeordneten Baukörper schaffen in Kombination mit dem Innenhof großzügige Außenräume. Durch die Aufteilung und Wahl der Baukörperzuschnitte gelingt ein überzeugender Übergang zu den anstehenden Bebauungsstrukturen der Nachbarschaft. Die durchgängige Beschränkung auf vier Geschosse wird als beruhigendes Element im Quartier gesehen. Die Wohnanlage ist nach außen als eigenständiger Typus klar lesbar, ohne dass Sie sich von ihrer Umgebung abschottet. Der überdachte halböffentliche Eingangsbereich im Süden der Anlage wird von der Jury positiv bewertet und bedeutet einen zusätzlichen Mehrwert für die zukünftigen Bewohner."