direkter Auftrag
UWS Ulmer Wohnungs- und Siedlungs- Gesellschaft mbH
Fotocredits: Bruno Klomfar
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Südlich der Sölfingerstraße entfaltet sich ein städtebaulich gut strukturiertes Gebiet bis weit über die Wagnerstraße hinaus. Die übergeordnete Charakteristik in diesem Quartier bilden räumlich dichte und Qualität volle vier bis sechsgeschossige Hof- und Halbhofhäusern. Die dadurch entstehenden innen liegenden durchgrünten Privaträume bilden eindrucksvoll einen unmittelbaren und naturnahen Erholungsraum ab, der gleichzeitig unumwunden an das urbane Straßenleben anschließt. Die Höhenentwicklung der Gebäude entlang der Sölfingerstraße zwischen Hindenburgring und Theodor-Heuss-Platz liegt bis auf einzelne Hochpunkte relativ konstant bei vier Geschossen mit zirka 16m Traufhöhe.
Der Entwurf für die Solfingerstraße 120 folgt konsequent diesen umgebenden Mustern. Der sich nach Westen öffnende Semiatriumraum des neuen Baukörpers bezieht seine Analogien klar aus der unmittelbaren Atmosphäre. Der viergeschossige Bauteilflügel an der Solfingerstraße schließt eben mit seinem analogen Gegenüber den Straßenraum um dann an der Ecke Kässbohrer Straße zu einem Hochpunkt mit sechs Geschossen anzuwachsen.
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Diese Geste beschreibt mit dem AEG Gebäude einen Merkpunkt in Richtung des nördlich gelegenen Stadtparks - der Blauinsel – und schließt mit dieser Gebäudehöhe - Straßen abgewandt - den halböffentlichen Innenraum im ersten Obergeschoss.
Der urbane Charakter entlang der Straßen mit drei kleinen Gewerbebetrieben und einem Supermarkt, dem ein großzügig überdachter Vorplatz im unmittelbaren Kreuzungsbereich vorgelagert ist, stehen die privateren Bereiche des höher gelegen ruralen Außenraums für die Bewohner, der von 60 Wohnungen umschlossen wird, sowie der nördliche Grünraum gegenüber. Die Tektonik der umschließenden harten Gebäudehüllen und die gestaffelten Geschosse sind eine bewusste Resonanz auf die starken Schallemissionen der Umgebung. Die innere weiche Schalung aus Holz entlang der Hoffassaden folgt ebenso dieser Intention - sie will aber auch durch ihre Oberflächenbeschaffenheit den wohligen und ruhigen Antagonisten zum ”rahmenden Etui” bilden.