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Wohnanlage Rheinstrassee Süd Bregenz

2003 - 2006

Wohnbau

6900 Bregenz, AT

direkter Auftrag

Wohnbauselbsthilfe Vorarlberger gemeinnützige Gen.m.b.H

Fotocredits: Gerhard Klocker

      • Die Geschichte der Entwicklung dieses Bauvorhabens SÜD geht weit in die 90-iger Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Dieser Ort im geographischen Zentrum von Bregenz und doch am ”Rand” wird im wesentlichen von der stark befahrenen Bundesstrasse im Norden (ca. 20.000 Bewegungen/Tag) mit dem auf der gegenüberliegenden Strassenseite situierten, neu errichteten Gebäude einer Versicherung geprägt. Im Süden verläuft sich das Grundstück im ”suburban sprawl”.

        Es gab davor bereits Projekte, die zum Teil eine starke kommerzielle Nutzung zum Inhalt hatten und eine beachtliche Dichte aufwiesen. Jetzt sollte ein reines Wohnbauprojekt entstehen, das den Richtlinien und Förderungen des sozialen Wohnbaus unterlag.

        Das Projekt wurde zugunsten der entstehenden Freiflächen in die Höhe entwickelt. Erste Studien zeigten aber sehr starre Baukörper, die keine Aussenräume definierten. Diese ”Staudämme” im Stadtraum wurden auflöst und in einer Metamorphose bearbeitet. Der Riegel seziert, nicht zuletzt auch aus soziologischen Gründen, den die Rolle der Architektur im sozialen Wohnbau ist besonders die des Bühnenbilds. Was auf der Bühne dann gespielt wird hat die Architektur nicht in der Hand. Aber natürlich legt ein bestimmtes  Bühnenbild eher etwas nahe als ein anderes.

        Entlang der Rheinstrasse stehen alle Gebäude oft hart an der Strassenkante ohne Grünraumkonzept. Allein wenn man die Stadt über den westlichen Eingang, die ”Harder Brücke” betritt, wird man von einer grossen Pappelbaumreihe begleitet.

      • Dahinter liegt die Südtirolersiedlung der zweiten Generation. Diese Geste war auch Quelle der Inspiration für den Entwurf. Die vier Gebäude umschliessen städtebaulich selbstbewusst einen grossen Hof nach Süden – abgeschirmt von der Rheinstrasse.

        Die meisten Menschen leben am liebsten in einem Reihen- oder Doppelhaus mit einem Nachbarn mit dem er sich gut versteht. Aus diesem Aspekt abgeleitet entwickelte sich die Idee des achtgeschossigen, vertikal gestapelten Reihenhauses – jeder Bewohner hat auf seiner Ebene nur einen Nachbarn, jede Wohnung ist nach drei Himmelsrichtungen orientiert.

        Auch aus Gründen der sozialen Kontrolle wurde dieser Typus des Zweispänners gewählt. Bei Laubenganghäusern (z.B.: 8 Wohnungseingänge liegen an einem Stiegenhaus mit Gang) kann es zur Verödung kommen (Wände werden beschmiert etc...), dies führt zu häufigen Mieterwechseln, die Mietpreise sinken. Bei kleineren Einheiten dagegen scheint die Identifikation grösser.

        In Bregenz wird heute  (2007) ein Prozess vollzogen, der sich in vielen Gemeinden der Bodenseeregion vollzieht und zu dem noch nicht alle bereit sind: aus einer ländlichen Gesellschaft entwickelt sich eine urbane, eine städtische Gemeinschaft - dem sollte Rechnung getragen werden.

        Die Struktur der Zwischenstadt Vorkloster, die sich vom "Erawäldle"  nach Norden ausbreitet, wird aufgenommen.

        Vier 8 - geschossige Soltäre, die nur durch verglaste Balkone verbunden sind, folgen dieser Richtung.