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VLV Zentrale Bregenz

2018 - 2024

Büro

6900 Bregenz, A

1. Preis geladener Wettbewerb

Vorarlberger Landes- Versicherung V.a.G

Fotocredits: Bruno Klomfar

      • Östlich des geographischen Zentrums von Bregenz - dem Quellenviertel - verdichtet sich die Stadt zu
        einer Blockrandbebauung um den Weiherplatz. Markantestes Zeichen dieser geschlossenen
        Hofbildungen ist die gedrängte und unübersichtliche bauliche Ausnutzung im Inneren. Nur jener halböffentliche Stadtraum, der sich am Rande zwischen St. Anna- und Bahnhofsstraße zu einem Geviert schließt, blieb von gebauten Interventionen im Wesentlichen befreit. Die Traufen folgen hier relativ durchgängig dem viergeschossigen Straßenraum und schließen einprägsam die Ecke zum Bahnhofsplatz mit acht Geschossen.
        Der Neubau der VLV-Zentrale folgt beständig diesen städtebaulichen Linien und bildet mit dem
        Gebäude der Bahnhofstrasse 39 ein ganzheitlich erfahrbares Volumen. Das neue winkelförmige
        Gebäude ist aber auch jenes städtebauliche Passstück, das sich in Höhe und Form an die
        bestehenden baulichen Grenzen schmiegt und dabei neue Freiräume offen legt. Der Rücksprung im
        fünften Geschoss macht das benachbarte Welzenbacher Haus im Stadtraum erfahrbarer und zollt diesem denkmalgeschützten Haus den erforderlichen Respekt. Mit der Anpassung der Traufe im achten Obergeschoss entsteht mit dem Nachbarn zum Bahnhofsplatz ein erhabener Schlussstein in diesem Gefüge.

        Die Struktur des Gebäudes selbst ist widerspruchslos simpel. An einem kleinen Vorplatz neben dem Jodok Fink Denkmal öffnet sich der Haupteingang, der unmittelbar in ein zum durchgrünten Innenhof offenen Foyer führt. Gegenüber liegt der kleinere Nebeneingang, der vorzugsweise MitarbeiterInnen vorbehalten ist. An der südöstlichen Feuerwand befindet sich mit der Erschließung und den Nebenräumen die gesamte Infrastruktur des Gebäudes. Von hier aus breitet sich je Geschoss ein nahezu offener ebener Raum aus, der durch einen äußeren ”Grid” aus Sichtbeton gehalten wird.


      • Diese offene Sequenz nach oben wird nur durch einen zweigeschossigen Luftraum für ein Besprechungszimmer je Geschoss durchbrochen. Diese räumlichen Erweiterungen durchdringen das Gebäude treppenartig durch die Etagen, um so wieder zu einer vernetzten durchlässigen Einheit zu werden, die vielfältige Sichtbeziehungen nach innen wie nach außen eröffnet.

        Die Disposition der Fassade ist auch Ausdruck eines vielseitig möglichen Büroclustertyps. Von den
        geschlossenen 15 m2 - Kapseln bis zum völlig offenen Büro lassen sich die verschiedensten Modelle einer Bürolandschaft implementieren. Ein klar strukturiertes System bildet so die durchgängige Basis für eine zukünftige Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Der Gebäuderücksprung im fünften Obergeschoss ist nicht nur der städtebaulichen Referenz geschuldet, er ist auch erweiterter Freibereich für den Aufenthaltsraum der MitarbeiterInnen mit eindringlichem Blick auf das Zentrum, den See und den Hausberg.

        Im erhöhten obersten Geschoss sitzt losgelöst von der äußeren Hülle der dreiteilige Sitzungs-und Multifunktionssaal, umspült von einem umlaufenden Foyer. Gleichsam einer Krone in einer Vitrine schließt dieses räumliche Angebot den Hochpunkt des neuen Gebäudes. Dem Baulichen steht das Rurale im Innenhof ohne jede antagonistische Absicht gegenüber. Durch Freihalten und ”Entkernen” der Mitte des Blockrands wird dem Hof reichlich Grün- und Erholungsfläche in unmittelbarer Umgebung zurückgegeben. Dabei sollen Themengärten entstehen, die einen nahen Bezug zu den Nutzungen innerhalb dieses Gevierts haben. Neben einen ”Garten der Kunst” der VLV sollen therapeutische Bereiche für das Ärztezentrum ebenso entstehen wie Sonnendecks, Nutzergärten und gestaltete Freibereiche für die Kinder.